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Beerdigungen und Grabpflege – auf die Hinterbliebenen kommen steigende Kosten zu

Friedhöfe sind Orte der Trauer und der Ruhe, doch die Inflation macht auch vor dem Sterben nicht Halt. Die gestiegenen und immer weiter steigenden Energie- und Materialpreise setzen der Bestatterbranche stark zu.

„Wir werden in Zukunft mit weiteren Kostensteigerungen rechnen müssen“, sagt Wolfgang Ruland, Obermeister der Bestatterinnung Sachsen-Anhalt. Die Bestatterbranche sieht sich mit immer höheren Kosten konfrontiert. Drastisch gestiegen sind die Ausgaben für Energie und Holz. Hinzu kommen die höheren Mindestlöhne. Die Urnenhersteller haben die Preise ebenso angezogen wie die Sargproduzenten. Diese Kosten werden an die Kunden weitergegeben. Immer weniger Angehörige können jedoch diese Preise bezahlen.

„Eine Teuerungsrate spiegelt sich auch in der Grabpflege wider, weil Pflanzen und Dünger mehr kosten“, sagt Uwe Stapelmann, Geschäftsführer der Treuhandstelle für Dauergrabpflege in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Er spricht von durchschnittlichen Vertragssummen, diese seien von 2020 von 4.440 Euro auf etwa 4.900 Euro im Jahr 2022 gestiegen. Im Schnitt kostet eine Bestattung 2.500 bis 6.000 Euro. Diese Summen sind für sehr viele Hinterbliebene nicht mehr bezahlbar. Hinzu kommen die laufenden Grabpflegekosten, die in der Regel jährlich von den Kommunen mit den Hinterbliebenen abgerechnet werden.

Wirft man einen Blick auf die Zahlen des Statistischen Landesamtes, wurden für Sozialbestattungen in Sachsen-Anhalt im Jahr 2019 1,3 Millionen Euro ausgegeben, im Jahr 2021 waren es schon 1,6 Millionen Euro. Auch denken viele Kommunen infolge der Kostensteigerungen über eine Erhöhung der Friedhofsgebühren nach. In den kreisfreien Städten setzt der Stadtrat die Höhe der Friedhofsgebühren in der Friedhofssatzung fest.

„Die steigenden Kosten für Bestattungen und Grabpflege werden zur Folge haben, dass sich der Trend zu anonymen Feuerbestattungen weiter verstärkt, weil dabei die Kosten am niedrigsten sind und keine Grabpflege anfällt“, kommentiert die verbraucherpolitische Sprecherin der AfD-Landtagsfraktion, Margret Wendt, die Entwicklung. Und weiter: „Wenn ein Grab zum Luxus wird, wird sich die Beerdigungs- und Trauerkultur gänzlich verändern. Die Frage ist: Wollen wir das?“